Klein ist groß

Die Japanerinnen sind im Finale und das ist auch gut so.

Von Anfang an fand ich es vermessen, die Fähigkeiten der japanischen Spielerinnen abzuwerten, weil sie kleiner sind als die anderen. So als wäre Körpergröße per se ein Kriterium für die körperliche Leistungsfähigkeit von Menschen, so als seien große Menschen den kleinen körperlich überlegen. Man wollte die Japanerinnen u. a. „müde spielen“. Wie das? Weil sie so kurze Beine haben? Spüre ich da etwa einen Hauch von Rassismus?

Wer dann wen müde gespielt hat, haben wir nun mehrfach gesehen. Beim Spiel gegen die Schwedinnen verspürte ich schon fast eine gewisse Genugtuung darüber. Die Japanerinnen strafen all jene Lügen, die Stärke und sportliche Leistungsfähigkeit partout auf Körpergröße und Muskelmasse zurückführen wollen.

Und noch etwas habe ich daraus gelernt, nämlich wie androzentristisch körperliche Leistungsfähigkeit definiert wird. Größere Körperlänge und mehr Muskelmasse führen demnach zur Aufwertung, alles Abweichende zur Abwertung.

Die männliche Deutungshoheit in der Sportberichterstattung und in der medialen Präsentation des Frauenfußballs bringt auch Franza’s Weblog mit Wir bilden Fußballerinnen ab, aber sie sind ja auch Frauen treffend auf den Punkt.

So, und jetzt drücke ich den Japanerinnen ganz fest die Daumen. Zeigt es den Großen!